Tag 15: Tapfer gegen die Müdigkeit

Tag 15: Tapfer gegen die Müdigkeit

Der Wecker läutete. Es war 5:30 Uhr, doch wir erhoben uns voller Tapferkeit. Nachdem wir schnell unsere Sachen zusammengepackt haben, zogen wir gut gelaunt und – mehr oder weniger – voller Energie mit unseren Frühstückspaketen um 6:00 Uhr los. Auf dem Weg durch die wunderschöne Stadt Zürich hinterliessen wir unsere Spuren anhand von Postwurfsendungen😉. Während wir Kurs gen Baden nahmen, knurrten unsere hungrigen und leeren Mägen, sodass wir schliesslich eine Frühstückspause in unerwarteter Gesellschaft einer dreifarbigen Katze einlegten. Wir marschierten und marschierten und marschierten bis wir unseren Gruppenleiter endlich dazu bewegen konnten, eine kurze Pause einzulegen. Nach besagter Pause gingen wir frohen Mutes an einem zauberhaften Fluss – dessen Name uns leider nicht bekannt ist – entlang. Schliesslich, nach guten sechs Stunden anstrengenden Marsches in der prallsten Augustsonne, kamen wir bei unserer heiss ersehnten Mittagspausenstation im sagenumwobenen Kloster Wettingen an. Nach einem üppigen und überaus reichhaltigen Mahl besichtigten wir das altehrwürdige Gemälde des Jesukindlein. Nach dieser unzureichenden Pause «durften» wir weiter gehen und übten uns im gespielten Dialog mit Zivilpersonen alias unseren Gruppenmitglieder. Unter letztem Kraftaufwand und viel Traubenzucker meisterten wir die letzte Hürde und kamen schliesslich komplett verschwitzt und fertig in unserem derzeitigen Quartier an. Nach der Zelebration der heiligen Messe und nach dem gemeinsamen Gebet der Schutzmantelandacht zum Heiligen Josef genossen wir ein hervorragendes Abendessen im Freien und kämpften verbissen gegen das übermächtige Gelsenheer an, welches uns hartnäckig belagerte. Mit einer nächtlichen Tanzprobe liessen wir den Abend ausklingen und pflegten unsere wunden Füsse.

Teresa, Annika und Raphaela

Tag 22: Und nächstes Jahr geht’s weiter!

Tag 22: Und nächstes Jahr geht’s weiter!

Letzter Tag – 2 x Besuch im Bozener Krankenhaus

Sollte sie wirklich so enden – die Pro Life Tour 2019? Im Krankenhaus?

Nachdem alle verbliebenen Tour-Teilnehmer das Meiste ihrer letzten Nacht schon hinter sich gebracht hatten, kam unsere verunglückte Tour-Leiterin Manuela mit ihren beiden Begleitern und ihrem mit wenigen Stichen frisch genähten Ellenbogen um 4:30 todmüde aus dem Bozener Krankenhaus zurück, um sich nicht nur von diesen quälend langen Stunden in der Notaufnahme, sondern auch unserer 3-wöchigen Tour zu erholen.

Aber der Reihe nach. Schließlich war der letzte Tag der Pro Life Tour doch fast bis zum Ende reibungslos und wie geplant verlaufen.

Den Samstagvormittag ließen wir ruhig angehen. Nach dem Frühstück probten wir mit unserer Choreografin Julia nochmal unseren bis dahin bereits zweimal aufgeführten Flashmob und alle weiteren Tänze für die Abschlussveranstaltung am Abend. Um 10 Uhr führten wir den Flashmob bei wunderbarem Wetter am viel belebten Waltherplatz in Bozen auf und motivierten mit unserer Freude auch Italiener zum spontanen Mittanzen. Danach schwirrten alle Teilnehmer in Dreierteams aus, um Flyer in der Fußgängerzone zu verteilen und eine Umfrage zu starten, wobei wieder gute Gespräche entstanden.

Nachdem wir die Reste der 7kg-Nudel-Portion vom Vorabend zum Mittagessen verputzt hatten, machten sich einige auf, um gemeinsam mit den Mitgliedern der Bewegung für das Leben eine Hl. Messe zu feiern und dann Rosenkranz betend zum Bozener Krankenhaus zu gehen, an dem Abtreibungen durchgeführt werden. Diese Vigil für das Leben veranstaltet die Bewegung für das Leben jeden 3. Samstag im Monat abwechselnd in Bozen oder in Meran – diesmal traf es sich genau mit unserer Tour.

Währenddessen war der andere Teil der Gruppe zum Musterplatz in die Innenstadt aufgebrochen, um alles für die Abschlussveranstaltung am Abend vorzubereiten.

Bei Live-Musik zweier Bozener Musiker, unseren Tänzen, einigen Reden, dem Grußwort des Bischofs der Diözese Bozen-Brixen und während des kurzweiligen Programms, konnten wir nicht nur alle übrig gebliebenen Flyer an vorbeikommende Passanten verteilen, sondern die Pro Life Tour fröhlich ausklingen lassen und feiern.

Nachdem wir uns zum Abschluss mit echtem Südtiroler Rauchfleisch versorgt und die Bühnen-Technik wieder abgebaut hatten, nahm das Unglück seinen Lauf: Als die meisten Teilnehmer, freiwillig oder nicht, aufgrund der letzten Wasserschlacht dieses Jahres schon nicht mehr ganz trocken waren und der ein oder andere anliegende Restaurantbesitzer nicht nur per Blick seinen Unmut über das ausgelassene Treiben der jungen Leute geäußert hatte, stürzte unsere Tour-Leiterin auf dem nassen Innenstadtpflaster sehr unglücklich und zog sich einen Schnitt am Ellenbogen zu.

So ging die Pro Life Tour 2019 also zu Ende: Für die einen mit dem letzten Mal Ausrollen der Isomatte auf Turnhallenboden – für die anderen mit einer Reise zu langen Stunden in der Notaufnahme.

 Am nächsten Morgen feierten wir gemeinsam im Bozener Dom die Hl. Messe, in der wir, verbunden mit Radio Maria, unser Anliegen nochmal vorstellen und in den Fürbitten dafür beten durften.

Reichlich erledigt, aber dankbar für die vergangenen drei, insgesamt doch recht reibungslos verlaufenen und wirklich wunderbar vorbereiteten Wochen (mit Planung von Unterkünften, Transport und Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Blasenpflastern und „Operationseinsätzen“ nach exzessivem Barfußgehen), in denen bis zu 80 junge Leute, und zwei davon sogar jeden einzelnen der 370 Kilometer, für die ungeborenen Kinder und ihre Mütter von Augsburg nach Südtirol gegangen waren, verabschiedeten wir uns aus dem schönen Südtirol mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Bozener Innenstadt.

Eines ist jetzt schon sicher: Nächstes Jahr gehen wir wieder: Drei Wochen. Vier Länder. Kilometer um Kilometer. Weil es uns das Anliegen einfach Wert ist…!

Mathias (32)

Tag 21: Pro Life Tour am Ziel

Tag 21: Pro Life Tour am Ziel

Obwohl wir am Vorabend spät schlafen gingen, ging es heute schon um 5 Uhr aus den Federn.
Um halb 6 war dann das Frühstück angesagt. Nach dem Frühstuck wurde ich (unfreiwillig) zum Abwaschen in der Küche eingeteilt und kaum war ich fertig, mussten wir uns auch schon draußen vor der Schule, in der wir geschlafen hatten, versammeln und los ging es.
Die ersten Kilometer verliefen recht zügig.  Ab 6 bis 7 Kilometern zog sich das Marschieren sehr in die Länge, da die Strecke, die wir heute zu bewältigen hatten, sehr eintönig und nicht gerade abwechslungsreich war.
Als wir um 12 Uhr endlich bei der Mittagspausenstation ankamen, wurde erst einmal laut gejubelt. Da ich sehr müde war, wollte ich eine Runde schlafen, als ich auf einmal eine kalte Wasserdusche von zwei Mädchen bekam und dadurch wieder putzmunter wurde(-: Außer diesem Ereignis gab es heute keine Wasserschlacht. Als wir wieder aufbrachen, standen uns noch ca. 10 km bevor, die wir zu bewältigen hatten.
Nach ca. 5 dieser 10 km sahen wir zum ersten Mal die Stadt Bozen. Mit motivierender Musik verging die Zeit, die wir benötigten, um zu den ersten Ausläufern der Stadt zu gelangen, viel schneller. Als wir schließlich den Stadtrand erreichten, breiteten wir das Banner aus und gingen so bis in die Stadtmitte zu einer großen Schule, in der wir ein letztes Mal übernachten sollten. Schließlich um halb 6 dort am Ziel angekommen, gingen die meisten von uns duschen und kamen wieder frisch heraus.
Anschließend gab es Gelegenheit zur heiligen Messe feierlich zelebriert durch unseren Begleiter, Pater Kaufmann. Nach der Messe probten wir gemeinsam mit unserer tollen Tanzlehrerin Julia ein letztes Mal unseren Flashmob, den wir heute am früheren Abend in der Innenstadt von Bozen aufführen sollten. Als die Probe beendet war, kam schließlich der große Moment: Wir gingen in die Innenstadt, stellten uns in einem Halbkreis auf und führten unseren Flashmob mit lauter Musik vor. Da es uns so gut gelang, bekamen wir alle noch 2 Kugeln Eis spendiert.
Dann ging es zurück ins Quartier und es gab Abendessen. Nach dem Abendessen übten wir noch einmal unseren anderen Tanz und gingen dann schön langsam ins Bett.
Obwohl ich einen ziemlichen Sonnenbrand bekommen habe, hat mir die heutige Etappe sehr gut gefallen.

Samuel(14)

Tag 17: Der Berg ruft

Tag 17: Der Berg ruft

Der heutige Tag, startet für diejenigen die es wünschten mit der Feier der Heiligen Messe. Eine Kirche stand uns dafür nicht zur Verfügung, aber wir wussten uns in der Turnhalle mit Sportgeräten als provisorische Gebetsbänke zu helfen. Dem sehr ausgiebigen Frühstück folgte ein recht angenehmer gemeinsamer Fußweg bis Zwieselstein, ab hier sahen sich einige von uns von den schaudernden Höhen des Nederkogel herausgefordert – was folgte, war eine Teilung der Gruppe und eine abenteuerliche Gebirgswanderung. Obwohl die Meisten unserer Gruppe nicht aus geländegängigen Westösterreichern bestand, konnte uns der Berg nicht in die Knie zwingen. Der Weg in die Dreidimensionalität empfing uns vorerst sehr freundlich mit einem Übermaß an Heidelbeeren und es sprudelten uns erfrischende Quellen entgegen. Uns noch unbekannt war jedoch, was noch folgen sollte. Bald ließen sich die Heidelbeeren am Wegrand von Gamskot ablösen und das Wasser schien uns in Form dichten Nebels und beißend kalten Regens begleiten zu wollen. Trotz aller Widerwärtigkeiten und Proben durch Erosion und die Tücken der Geologie verschonten uns Wetter und Steinschlag weitgehend – es mag dies dem morgendlich, durch Pater Kaufmann gespendeten, Wettersegen geschuldet sein. Saugschwammartig durchnässt, die Glieder von der Kletterei schon müde, doch frohen Herzens gelang es, uns Lebensschützer und unsere Mission unter dem Gipfelkreuz im Gipfelbuch zu verewigen. Nunmehr die müden Knochen ausruhend, drei Portionen Gulasch verdauend und um Euer Gebet bittend, grüßt Euch Euer

 

Leopold, 23

Tag 16: Irrungen und Wirrungen

Tag 16: Irrungen und Wirrungen

Der fünfzehnte Tag der Tour begann für die Teilnehmer zu früher Stunde mit dem Abmarsch aus der Unterkunft in Oetz. Unter nebeligen Wetter- und Sichtverhältnissen begab sich die Gruppe von insgesamt 17 Menschen auf den Weg entlang bekannter Wander- und Radfahrrouten in Richtung ihrem nächsten Unterkunftsort im 33 Kilometer entfernten Sölden. Mit ambitionierten Zielen starteten wir los und durchquerten die Orte Habichen, Umhausen und Längenfeld. Im letzten der genannten Orte fand die Mittagspause statt. Im Verlauf des Nachmittages trennte sich die Gruppe, nun bestehend aus 12 verbliebenen Kämpfern. Während zehn Mitglieder den herkömmlichen Weg wählten, kamen wie immer zwei Teilnehmer vom Kurs ab. Wir beide konnten ja nicht wissen, dass die Wege, die als kürzer gekennzeichnet, nicht wirklich als begehbar zu beschreiben waren. Nach langen Mühen und der Erkenntnis, einmal zu oft falsch abgebogen zu sein, kamen wir schließlich mit einer Verspätung von schätzungsweise anderthalb Stunden wieder im Quartier an. Zu aller Erleichterung durften wir feststellen, dass in der Zwischenzeit wohlverdiente Verstärkung aus dem immer verlässlichen Kärnten eingetroffen ist. Am Abend wurde noch ein Gottesdienst angeboten und die nächste Route bekanntgegeben, (während das Schicksal mich dazu auserkoren hat, unter absolut unbedenklichen Schlafmangelerscheinungen und nicht bemerkbarer physischer und psychischer Erschöpfung diesen unglaublichen Blogbericht zu verfassen 😉.

Stefan (19)