Tag 13 – Kevin, so haben wir dich nicht erzogen!

Tag 13 – Kevin, so haben wir dich nicht erzogen!

„Heidi, Heidi, deine Welt sind die Berge…“. Hmmm? Ein neues Aufwecklied?! Und das schon um 5:30 Uhr? Gaaabiii!! Warum schon so früh? 

Nach einem schweren, ächzenden und stöhnenden Aufstehen putzten wir schnell unsere Unterkunft und ließen uns danach ein leckeres Frühstück schmecken.  Pünktlich um 8:00 marschierten wir ab, 27km Strecke warteten auf uns.

Mit cooler Musik und riesiger Motivation ging es in Richtung Pörtschach.

Vielleicht erinnert ihr euch ja noch an unsere komplizierte Pro Life Tour Familie? Unsere liebe Oma Gabi musste heute leider etwas öfter mit ihrem Sohn Kevin schimpfen. „Kevin, so haben wir dich nicht erzogen!!“, ertönte es oft empört aus dem Mund unserer Sklaventreiberin, wenn unser lieber Irreführer Clemens, nun genannt Kevin, mal wieder zu schnell davongelaufen ist.

Nach einem lustigen, aber doch sehr anstrengenden Marsch erreichten wir um 12:45 nach einer kleinen Flyer-Aktion in Velden am Wörthersee unseren Pausenplatz – einen schönen, kleinen Seezugang am Wörthersee. Nach einem erfrischenden Bad im See und einer guten Mittagsjause zogen wir frisch, munter und frohen Mutes um 14:30 weiter.

Endlich, nach Stunden in der Hitze, kamen wir sehr müde und erschöpft, aber doch glücklich in unserer neuen Unterkunft in der Pfarre Pörtschach an.

Nach der Hl. Messe bestellten wir Pizza, quatschten und schlossen eine Wette ab. Wer diese Wette verliert muss einen ganzen Kanister eiskaltes Wasser über sich ergehen lassen (Der eigentliche Plan war es, diese Person in den Wörthersee zu schmeißen, aber wir haben gnädig davon abgesehen 😉)

Annika und Carmen

Tag 12 – Wohlverdiente Pause aus der Sicht der Sklaventreiberin

Tag 12 – Wohlverdiente Pause aus der Sicht der Sklaventreiberin

Pause. Wohlverdiente Pause. Während meine Schützlinge heute bis 7 Uhr 30 ausschlafen durften (ja richtig – kein Weckruf um 5 Uhr 30 von mir), starte ich bereits um 7 Uhr in den nächstgelegenen Supermarkt. Nachdem es auch für die Teilnehmer ein ruhiger Tag sein sollte, gab es keine Morgenmusik. Kein „Aufstehen ist schön“, kein „Guten Morgen Sonnenschein“. Ruhiges, entspanntes, man könnte schon fast meinen, langweiliges Aufwachen in Villach. Eine echte Sensation 😉

Während P. Kaufmann um 8 Uhr die heilige Messe zelebrierte, machte ich mich mit den besorgten Lebensmitteln an Pfannkuchen mit Heidelbeeren und – wie könnte es anders sein – ganz viel Schokolade. Während dem Brunch besuchte uns Belinda. Sie ist Regionalleiterin von „ProLife Europe“ für Österreich und machte einen Workshop, wie man auf der Straße am besten über das Thema Abtreibung ins Gespräch kommt. Dies musste danach sofort in die Realität umgesetzt werden. So marschierten wir in die Villacher Innerstadt und führten mit rund 40 Passanten zum Thema Abtreibung.

Um den Pausentag gut ausklingen zu lassen, gingen wir danach noch zum See. Es gab ausgiebige Wasserschlachten und am Ende eine Kärntner Spezialität – Kärtner Kasnudeln.

Gabi (Sklaventreiberin)

Tag 11 – Feldwebel und Feldwirbel, oder: die Familiengeschichte der Pro Life Tour

Tag 11 – Feldwebel und Feldwirbel, oder: die Familiengeschichte der Pro Life Tour

Wenn ich das Wort Sklaventreiber nenne, haben wir mittlerweile wohl alle nur ein Gesicht im Kopf: das liebeswürdige Lachen unserer einzigartigen Gabi, wie sie uns zu unmenschlichen Morgenstunden (5.30 Uhr war es heute) mit schrecklichen „Aufweckliedern“ aus den Federn schmeißt. Dass es Menschen geben soll, die gerne aufstehen, halte ich nach wie vor für einen schlechten Scherz. Das Stöhnen und Murren ihrer Schutzbefohlenen stachelt unsere Sklaventreiberin aber erst so richtig an. Das frühmorgendliche Gepäck-Einpack-Gewusel erinnert an eine Disco 😉.

Wer jetzt denkt, dass es anschließend dann ein leckeres Frühstück gab, ist weit gefehlt. Erst durften wir noch die Unterkunft putzen – aber natürlich: viele Hände, schnelles Ende. Und so waren alle Putz-, Räum- und Kehrarbeiten im Handumdrehen doch erledigt. Dann gab es endlich ein Frühstück und schon bald hieß es: Wasserflaschen auffüllen und auf die Strecke mit uns.

Die heutige Tagesetappe führte uns fast ausschließlich die Drau entlang. Anders als letztes Jahr beim Rhein lud uns die Drau aber nicht auf eine schnelle Abkühlung ein, deshalb mussten unsere Trinkwasserreserven für eine Abkühlung sorgen. Leider haben meine Schuhe die Wassermassen der letzten Tage nicht gut vertragen, weshalb ich die letzten Kilometer ohne feste Sohlen zurücklegen musste – aber selbst das ist kein Grund, die Tour abzubrechen. Da muss man durch.

Einmal auf den Geschmack gekommen, nahmen die gegenseitigen Abkühlungsversuche auch nach Ankunft im Quartier nicht ab. Zitat von Annika um 15 Uhr am Nachmittag: das ist mein 4. Outfit für heute – kann das jetzt bitte trocken bleiben? Hmmm, wohl eher nicht! Die Wasserschlachten fanden ihren Höhepunkt, als nach Flaschen, Plastikschüsselchen und Salatschüsseln ein großer Putzkübel zur Bewaffnung genommen wurde. Fazit: der Vorplatz unserer Unterkunft war heute Abend sehr sauber. 😊

Um 17 Uhr machten wir uns schließlich auf in die Villacher Innenstadt, da im Stadtkino der Film „Unplanned“ gezeigt wird. Obwohl viele (ich inbegriffen) den Film schon kannten, ist er jedes Mal aufs Neue sehr bewegend.

Zurück „Zuhause“ erwartete uns ein Festmahl der Extraklasse – heute wird nämlich gegrillt. Und: die Kinder (unter 16) die „Unplanned“ noch nicht sehen dürfen, haben die Zeit daheim genützt, um aus unserer ganzen Gruppe eine große Familie zu basteln. Die Familienzusammenstellungen sorgten beim Abendessen für viel Gelächter.

Fazit für heute: mir bleibt auf Ewig mein Pro Life Tour Titel als Feldwebel, egal in welcher Familienkonstellation ich mich befinde. Meine 14-jährige Großcousine Annika ist Feldwebel in Ausbildung und ab sofort als Feldwirbel unterwegs, und unterm Strich sind wir alle eine große Familie, gemeinsam unterwegs, um die Welt ein Stück besser und familienfreundlicher zu machen!

Manuela, Feldwebel in allen Ehren, von vielen Mama-Manu genannt

Tag 10 – Achtung, bunte Pro-Life-Zwerge im Anmarsch!

Tag 10 – Achtung, bunte Pro-Life-Zwerge im Anmarsch!

Hmmm? Guten Morgen? Maaaa! Wo ist das allseitig „geliebte“ guten Morgen Lied von unserer lieben Sklaventreiberin Gabi geblieben? Da muss man schon um 6:30 aus dem Bett, und dann auch noch ohne Musik? Wie geht denn das?

Aber da wir in unserer Unterkunft, im Stift Millstatt, so unglaublich gut in echten Betten geschlafen haben, haben wir es dann schließlich doch geschafft, für die Hl. Messe um 7:00 aus den Betten zu kugeln und unsere Sachen zusammenzupacken. Nach der Hl. Messe genossen wir unser überaus vielfältiges, leckeres und ausgewogenes Frühstück im Stiftsgarten.

Schließlich marschierten wir mit neuer Motivation und sehr guter Laune um 8:15 ab. Mit cooler Musik und guter Stimmung rasten wir im Affentempo wie gejagte Schweine unserem Irreführer Clemens nach und kamen schon bald am östlichen Ende des Millstätter Sees an, wo ein paar Leute aus unserer Gruppe die Erlaubnis bekamen, ins Wasser gefallen zu werden.

Mehr oder weniger nass kamen wir aus dem See direkt in einen gigantischen Regenguss, wo die bei der Wasserschlacht verschont gebliebenen, nun doch auch noch nass wurden. Nachdem wir unsere Regenmäntel angezogen hatten, sahen wir nicht mehr aus wie Menschen, sondern wie eine Gruppe bunter Zwerge mit interessanten Zipfelmützen. Nun als waschechte Pro-Life-Zwerge zogen wir weiter.

Nach einem nassen, aber doch lustigen und unterhaltsamen Marsch erreichten wir früher als erwartet unsere Unterkunft in Mühlboden bei Feistritz um 14:30. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir gemütlich mit schlafen, essen, spielen und duschen.

Um 17:00 erzählte uns Mama Manu ( sie heißt deswegen so, weil sie unsere Gruppenmami ist ) ein Erlebnis von ihrer Reise nach Florida. Danach gestaltete jeder ein Plakat zum Thema „Was motiviert mich für das Leben der Ungeborenen zu kämpfen?“

Danach gab es (endlich!!)  Chilli con Carne zum Abendessen.

Nach diesem überaus gschmackigen Mahl (danke Simone! 😊) spielten wir noch ein paar heiße Runden Ligretto und lauschten andächtig der wunderbaren Musik unserer liebsten Gabi.

Morgen werden wir wieder liebevoll mit unserem tollen Lieblingslied „Aufstehen ist schön!“ um 5:30 von unserer allseitig beliebten Sklaventreiberin geweckt.

Tag 9 – Wenn sich eine solche Pro Life Tour nicht lohnt?

Tag 9 – Wenn sich eine solche Pro Life Tour nicht lohnt?

Um 5: 30 sind wir heute wieder aus dem warmen Schlafsack herausgeworfen worden. Aufstehen ist schön?!  Sklaventreiberei? Nicht ganz. Denn schlußendlich waren wir darüber nicht so traurig.

Am heutigen Festtag Mariae Himmelfahrt gilt es im Besonderen auf die tiefe Dimension des menschlichen Lebens und der Verteidigung dieses Lebens zu achten. Maria wird die Schlangenzertreterin genannt. Auch das hat eine mehrschichtige Dimension. Die Folge der ersten Sünde war die Ankündigung, daß der Mensch nun sterben müsse. Aber der erste Tote war noch dazu ein Mensch, der von seinem Bruder aus Neid ermordet wurde. Und das ist in mehrfacher Hinsicht das Werk der alten Schlange, des Mörders von Anbeginn. Wie mag Adam und Eva zumute gewesen sein, als sie den Leichnam ihres ältesten Sohnes zu Grabe tragen mußten? In der Himmelfahrt Mariens kommt unter anderem die Überwindung des Todes unsere Leibes zum Ausdruck. Der Tod war nichts anderes als die Folge der ersten Sünde und der Verführung durch die Schlange, den Teufel. Aber in Maria ist auch die Erlösung zur Vollendung gekommen, weil das Erlösungswerk in der Verherrlichung ihres menschlichen Lebens im Himmel die schönste Frucht hervorgebracht hat. Ist nicht unser Tun, unser Wandern, unsere Blasen, unsere Müdigkeit und unser Gespräch mit den Leuten darauf ausgerichtet, die grausame Vernichtung der wehrlosen kleinen Babys aufzuhalten? In der Himmelfahrt Mariens geschieht auch die höchste Verherrlichung des menschlichen Lebens. Gibt dies nicht noch einen wichtigeren Antrieb, für den Schutz des menschlichen Lebens von der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle bis hin zum natürlichen Tod einzutreten?

Und darum sind wir der Gabi nicht böse, wenn sie nicht müde wird, uns anzutreiben. Sie macht es ja immer mit ihrem verschmitzten Lächeln. Auch dank ihr sind wir heute schon um halb eins nach 21 Kilometern in Millstatt angekommen. Sonst hätten wir womöglich noch zwei weitere Stunden in der brütenden Mittagssonne genossen. Schließlich haben Gabi und Simone, unsere treue Küchenfee, uns zu einem Eis eingeladen. Selten schmeckt ein Eis soooo lecker.
Köstlich war auch die herzliche Begegnung mit dem hochwürdigen Herrn vom Stift in Millstatt, in dem wir heute übernachten dürfen. Und nach dem ich ihm die falsche (weil hundertmal gestellte) Frage `wie lange er denn schon hier im Stift sei` präsentierte, erkundigte ich mich mit einer `richtigen` Frage, ober denn vielleicht einen Schnaps da hätte. Und so kam es am Abend natürlich nur für die Erwachsenen zu einem köstlichen Tropfen polnischen Wodka. Während ich nun hier diese Zeilen schreibe, das muß auch noch erwähnt werden, halten ein paar von unseren Wanderern Nachtanbetung. Wenn sich eine solche Pro Life Tour nicht lohnt?

Pater Bernhard Kaufmann